TANCREDI

Stephen Lawless ist im Musikgymnasium Wien bereits bekannt: Zu ORFEO ED EURIDICE im Oktober 2008 nahm sich der Regisseur Zeit für ein Gespräch mit den SchülerInnen. Zu seiner aktuellen Produktion TANCREDI (musik. Ltg: René Jacobs) freute er sich, die Klassen wieder in der Generalprobe zu begrüßen. Was sagt ihr dazu? Reaktionen? Feedback?

9 Antworten zu “TANCREDI

  1. ein gelungenes werk!! vor allem vom bühnenbild war ich sehr angetan (obwohl sehr schlicht gehalten und wenig requisiten trotzdem sehr aussagekräftig), auch die kostüme waren sehr stimmig und dazu passend!! wer vll rein optisch icht so ganz dazugepasst hat war amenaides freundin in dem typischen sekretärinnen-outfit!
    Kritikpunkt: die handlung zieht sich über die 3 stunden ziemlich dahin, aber das ist ja nicht der inszinierung vorzuwerfen!

  2. also punkt eins großes lob für die Inszenierung die ich besser fand als die bei death in venice

    musik sehr genial und von einem tollen orchester gespielt, männlicher teil des schönberg chors sauspielerisch sehr angenehm

    bühnenbild und ausstattung sehr glatt und gut anzusehen, erinnert mich an ein horror bilderbuch gewollt karg

    erinnern serde ich mich auch lange an den beginn mit den verzehrenden flammen und das zerstörte pferd

    nach der pause etwas zu wenig inhalt und insgesammt weniger gut als der erste teil
    insgesammt sehr rund und sehr gute produktion

  3. ein toller abend!
    die inszenierung hat mir sehr sehr gut gefallen, durch das bühnenbild wurde eine sehr bildhafte sprache gefunden die bei mir sehr angekommen ist! das einzige was ich nicht ganz verstanden habe war die bedeutung des großen pferdes und die der turner…..hat aber beides echt toll ausgesehen 🙂
    muss allerdings gestehen dass ich jetzt, trotz toller musikalischer darbietung von sängern als auch dem orchester, nicht zum großen rossini-fan geworden bin.
    anschauen lohnt sich auf jeden fall!!!

  4. Gerda C. Gabriel

    Gratulation!

    Ich glaube eine solche Opern so zu präsentieren, ist ein Wahnsinn.

    Das Bühnenbild war wieder mal fantastisch vorallem der Feuereffekt hat mir sehr gut gefallen. Auch diese Schlichtheit, nicht jedes mal neue Sachen zu verwenden, sondern alles so zu nutzen, dass nichts unbenutzt gelassen wird:)

    Auch die Kostume fand ich wieder toll, nur ich war etwas darüber erstaunt, dass es mehr der Stil von früher war als der in unsere Zeit in Bezug auf die Soldaten oder das Kleid von Amenaide.
    Auch das Fechten war eher ungewöhnlich da zum Beispiel in Partenope das Ringboxen statt dem Fechten war.
    Dafür fand ich die Szene mit den Turnern sehr lustig. Wie oft sieht man nicht nur Sänger auf der Bühne sondern auch Spitzenturner im Opernhaus?

    Von den Sängern her war es wieder ein Traum. Ich fand die Stimme des Tancredi (Vivica Genaux) irrsinnig interessant: Bevor ich ein Programm hatte, wusste ich nicht so recht ob der Tancredi von einer Frau oder einem Mann gespielt wird, da es für eine Frau teilweise zu tief war (-> Tenor bis Bariton) und für einen Mann zu hoch (-> Sopran). Da sie aber nur im Sopran kaum (für die gewöhnliche Opernsängerin) Koloraturen machte und im tieferen Bereich klar sang, hielt ich sie dann auch kurz für einen Knaben. Da diese Überlegung ziemlich unwahrscheinlich sein konnte, dass ein 12- bis 14-jähriger auf der Bühne steht würde bzw. ein 20jähriger immer noch im Stimmbruch gewesen wäre, habe ich mir in der Pause das Programm geholt und zufrieden festgestellt, dass es eine Frau war.

    Die Oper selbst fand ich sie sehr schön, da die Handlung einen sehr tiefen Gewissenskonflikt darstellt. Nicht nur eine/r muss überlegen, was richtig ist sondern gleich alle eigentlich:
    der Vater -> Tochter oder Land
    Amenaide -> Land/Familie oder Tancredi
    Tancredi-> wem soll er glauben Amenaide oder Gerüchten
    usw.

    Tolle Arbeit seitens des Dirigenten Rene Jacobs!
    Alles eigentlich im Auge zu behalten, wo kommt wer, wann ist da der Einsatzt…, auch in sehr schwer reinzukommenden Passagen ist sagenhaft gewesen.

    Alles weitere kann ich garnicht mehr in Worte fassen. Dazu muss man sich das Stück einfach selber anschauen!

  5. inszenierung – hammer

    sänger – super

    stück – lang

    gesamt – sehenswert mit durchhaltevermögen

  6. Das Orchester war wirklich sehr beeindruckend; auch von der Intonation, obwohl sie mit originalen Instrumenten dieser Zeit musizierten.

  7. eine grandiose Inszenierung!
    Die Komposition an sich ist schon sehr interessant und fasettenreich. Vom Musikalischen her einfach toll ausgeführt, weil auf historischen Instrumenten gespielt wurde, alle Übergänge von Rezitativen zu Arien usw. und zurück gepasst haben. Die Sänger waren einfach toll, alle Verzierungen sauber und klar und auch von der Aussprache: wenn mein Italienisch besser wäre, hätte ich die Übersetzungstafeln gar nicht gebraucht.
    Die Regie hat mir sehr gefallen, ein paar Dinge, wie zum Beispiel das überdimensionale Pferd am rechten Bühnenrand, haben mir Rätsel aufgegeben, lassen daher auch viel Interpretationsspielraum zu.
    aber es gab auch viele Symbole, die man sofort verstand, wie zum Beispiel der riesige Riss im Boden.
    Die Produktion bietet auf jeden Fall einen emotionsreichen, bezaubernden Opernabend, Rossini wäre wahrscheinlich sehr zufrieden.

  8. ein paar eindrücke:
    sehr interessant, das orchester auf originalinstrumenten zu hören uns sehen (2. rang), besonders die holzbläser waren da noch ein ganz anderer klangkörper..
    schön war auch, das engagement der musiker beobachten zu können, das macht die musik gleich nochmal mitreißender.
    auch bühnenbild und inszenierung waren für uns sehr ansprechend, der riß im boden – keine schlechte idee, die turner (deren bedeutung mir allerdings nicht wirklich klar war) eine nette auflockerung, die kostüme nett gewählt..
    immer wieder irritierend bleibt da nur die hosenrolle, natürlich heute nicht mehr anders zu lösen, aber wie soll einen mann sehen, wenn ich eine frau HÖRE?

    danke für den gelungenen abend!!

  9. Sehr gelungene – auch ein wenig provokante – Inszenierung mit z. t. spannenden und dramatischen Höhepunkten. Der Riss im Boden als Symbol für den bis eben erst noch tobenden Bürgerkrieg sehr plakativ, die modische schiefe Bühne mit pyrotechnischem i-Pünktchen ganz gelungen und passend. Die Turner als Ergänzung zu den auch eher sportlich-wettkämpferisch dargestellten Duellen ganz nett aber nicht unbedingt von wesentlicher Bedeutung. Der Überfall der Muselmanen provokant in Bildern gezeichnet, die uns eher an von der westlichen Kultur propagierte Terroristenklischees denken lassen – wobei die Plastikpanzerfäuste vielleicht doch etwas übertrieben waren, MGs und Kalaschnikows allein hätten gereicht, denke ich.
    War das Pferd eine Anspielung an Troja?

    Gut gespielt und dirigiert, die Partitur wurde musikalisch anspruchsvoll umgesetzt, Kompliment an die Interpreten – wozu ich sagen muss, dass ich persönlich Rossinis Musik oft etwas sperrig finde – insofern: Großes Kompliment!

    Die Charaktere durchwegs überzeugend verkörpert. Amenaide, die Tochter des Argirio (Anführer der einen Partei), die das Unterpfand für den Frieden werden soll, die sich dem klarerweise widersetzt, aber ihre wahre Liebe durch die Anst vor dem Aussprechen der Realität Tancredi gegenüber selbst an den seidenen Faden hängt (das „Warum hast du das nicht gleich gesagt?“ von Tancredi denkt man sich als Zuhörer schon die ganze Zeit) und dadurch ihre Beziehung selbst an den Rand der Zerstörung treibt. Der zuerst feurige, dann melancholisch-selbstmileidige Liebhaber Tancredi – von allen in Unklarheit gelassen über das, was eigentlich Sache ist – der sich in sein Liebesleid hineinsteigert – stets unterstützt durch seinen treuen Knappen. Und der Vater der Amenaide, der alles andere als Rückgrat beweist, indem er seine Tochte wider ihren Willen zur Heirat freigibt, sie dann zum Tode verurteilt, nur um sie schließlich wieder zu verteidigen – ein schwacher Mensch. Schließlich der „so richtig herrlich widerliche“ Orbazzano – der Grausliche, der Intrigant und „Ungustl“ und seine heimliche Verehrerin, aus der man eigentlich die ganze Zeit über nicht schlau wird.

    Die Handlung passagenweise ein wenig unglaubwürdig, v. a. im letzten Drittel – dramaturgisch etwas zu überladen.

    Insgesamt sehr gelungen und sehr zu empfehlen.

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